Pecunia non olet – Geld stinkt nicht

Pecuna

 

Entstehung des Spiels

oberseite-004.inddPEC-Aktionskarten-003.inddDie Idee

Als Christian im Juni 2004 bei einem rheinhessischen Weinfest das Ringelrein von Festbesuchern vor den Klohäuschen sah, kam ihm spontan die Idee zu einem Spiel. Weil er auch das berühmte Sprichwort im Sinne hatte, entstand Pecunia non olet – Geld stinkt nicht, das Spiel um römische Latrinen. Zusammen mit Knut wurde rasch ein grundsätzlicher Spielmechanismus gefunden: Die Spieler sollten sich darum bemühen, ihre eigene Latrine möglichst optimal zu befüllen, eigene und fremde Warteschlangen im Auge behalten und mit Aktionskarten sich Vorteile verschaffen oder die Gegenspieler ärgern. In der Folge testeten wir zahlreiche verschiedene Spielregeln, der grundsätzliche Spielablauf blieb aber erhalten. Schließlich tobten wir uns mit unseren Testspielern noch dabei aus, den Römern auf den Karten amüsante Namen zu geben.

Beim Fürther Goldsieber Verlag zeigte man sich amüsiert vom ungewöhnlichen Spielthema und gab schnell die Zusage zur Veröffentlichung des Spiels. Der Goldsieber Verlag hatte, überzeugt von der Originalität und dem graphischen Potential des Prototypen, die grafische Gestaltung in die Hände von Christian gelegt, der sich um Illustration, Layout und Spielregelgestaltung kümmerte. Es war die erste Illustration eines Gesellschaftsspiels durch Christian.

0204Und so wurde nach etwa 1 1/2 Jahren Entwicklungszeit Pecunia non olet – Geld stinkt nicht als unsere erste gemeinsame Veröffentlichung durch den Goldsieber Verlag auf der Spielemesse 2005 in Essen vorgestellt.

Dass Pecunia non olet den unterschiedlichsten Menschen Freude bereitet, zeigen die guten Ergebnisse bei verschiedenen Spielepreisen: In Österreich wurde Pecunia non olet von der Wiener Spiele Akademie mit dem Preis „Spiele Hits für Familien 2006“ ausgezeichnet. Bei den Kinderspielexperten, dem einzigen Spielepreis, der allein von Kindern vergeben wird, errang Pecunia Non Olet einen „Kinderspielexperten 2006 – 3.Platz“.

 

Die Neuauflage 2016

Mehr als 10 Jahre nachdem Pecunia non olet – Geld stinkt nicht durch den Goldsieber Verlag als unsere erste gemeinsame Veröffentlichung auf der Spielemesse 2005 in Essen vorgestellt worden war, dachte der NORIS Verlag über eine Neuauflage des Spiels nach. Auch wenn unser beider Latinum arg verblasst ist, haben wir das Angebot, die römischen Latrinen zu renovieren und auszubauen, gerne angenommen. Und so erschien „Pecunia non olet – Geld stinkt noch immer nicht“ zur Spielemesse 2016 in Essen als Neuauflage mit 5 Erweiterungsmodulen. Mit den Erweiterungen kommen 18 Römerkarten mit historischen römischen Persönlichkeiten wie Cicero oder Caesar, 18 Latrinenausbauten wie die Latrinenbürste und der Putzeimer, 10 Ereigniskarten wie die Sklavenrevolte oder Brot und Spiele, 6 Karriereleiterkarten für den Aufstieg vom Eimerträger zum Latrinenbesitzer und 7 Gunstkarten mit der Gunst von Göttern wie Jupiter und Venus ins Spiel. Die Erweiterungsmodule können in beliebiger Kombination zusammen mit dem Grundspiel verwendet werden. Sie verschaffen zusätzliche Sesterzen, besonders hilfreiche Aktionen oder erlauben andere Wege zum Spielsieg.

 

Spielbeschreibung und Spielmaterial

05Im geschäftigen Treiben des alten Rom erwirtschaften die Spieler als Betreiber einer öffentlichen Latrine haufenweise Sesterzen. Dabei sollte die Kundschaft gut gewählt sein: Großzügige Senatoren werden auf die eigene Latrine gelockt, geizige Sklaven und Dauersitzer den Mitspielern zugeschoben. Mit Vordränglern, Sondersteuern und Fischvergiftungen nehmen die Spieler zusätzlichen Einfluss auf den Spielverlauf und verderben sich das Geschäft mit dem „Geschäft“. Und schon sind die Spieler mittendrin im unterhaltsamen Wettstreit um die besten Kunden für die eigenen Latrinenplätze und den Ruf als reichster Latrinenbesitzer Roms. Pecunia non olet bietet kurzweiligen Spaß mit einem ungewöhnlichen Spiel, das sich selbst nicht zu ernst nimmt. Denn: Pecunia non olet – Geld stinkt nicht!

2 bis 6 Spieler ab 8 Jahren, 20 bis 30 Minuten

Inhalt: 6 Latrinen (Pappstreifen), 70 Römerkarten (Senatoren, Bürger, Sklaven und Römerinnen), 40 Aktionskarten, 60 hölzerne Rundenmarker, 43 Sesterzenmünzen

 

Varianten

Bei der Entwicklung eines Spiels entstehen oft reizvolle Varianten, die aber zumeist keinen Eingang in die Spielanleitung finden, um die Regeln nicht zu umfangreich werden zu lassen. Die folgenden Varianten können bei interessierten und erfahrenen Spieler für zusätzlichen Spielspaß sorgen.

Kostbare Karten

06 Kostbare Karten(Wer noch mehr Einfluss auf das Spiel nehmen will, sollte folgende Variante testen, bei der Aktionskarten für Sesterzen gekauft werden können).

Nach den Spielregeln darf jeder Spieler nur am Ende seines Spielzuges eine Aktionskarte nachziehen. Bei dieser Variante darf der aktive Spieler während seines Spielzuges 1 Sesterze zurück zum Vorrat geben und dafür 1 Aktionskarte verdeckt nachziehen. Gibt der aktive Spieler sogar 2 Sesterzen zurück zum Vorrat, so darf er 3 Aktionskarten verdeckt nachziehen. Aus diesen 3 Aktionskarten wählt er 1 aus und nimmt sie auf die Hand, während er die 2 anderen auf den Ablagestapel legt. Es dürfen mehrere Aktionskarten in einem Zug gekauft werden. Gekaufte Aktionskarten können noch in demselben Zug eingesetzt werden. Am Ende seines Zuges zieht der Spieler (wie üblich kostenlos) eine Aktionskarte vom Nachziehstapel.

Belie(ei)bte Bürger

07 Pecunia non olet - Beliebte Bürger(Bei dieser Variante gilt nicht für Senatoren, Sklaven und Römerinnen, sondern auch für Bürger eine spielerische Besonderheit.)

Sitzt auf einer Latrine schon ein Bürger und ein freier (freigewordener) Platz neben diesem Bürger wird mit einem Bürger aufgefüllt, so werden auf die Karte mit dem neuen Bürger so viele Rundenmarker gelegt wie auf dem schon sitzenden Bürger nebenan liegen. Die auf der Karte mit dem neuen Bürger aufgedruckte Zahl an Rundenmarkern gilt also nicht. Wird ein Platz zwischen zwei schon sitzenden Bürgern mit einem Bürger neu aufgefüllt, so ist der Bürger mit weniger Rundenmarkern maßgeblich.

Bedächtiger Beginn

RŸcken-Ršmerkarte.indd(Wem die Verteilung der ersten 2 Römerkarten pro Spieler zu zufällig ist, kann nach diese gezielter verteilen.)

Die Römerkarten werden gemischt und pro Spieler zwei Römerkarten offen in die Tischmitte gelegt. Mit dem Startspieler beginnend nimmt sich im Uhrzeigersinn jeder Spieler eine der aufgedeckten Römerkarten aus der Tischmitte und legt sie auf seinen linken Latrinenplatz. Danach nimmt jeder Spieler gegen den Uhrzeigersinn noch eine zweite Römerkarte (zuletzt also der Startspieler) und legt sie auf seinen rechten Latrinenplatz.

 

Rezensionen zum Spiel

09NEUES DEUTSCHLAND.DE „Die Spielerfinder-Neulinge Christian Fiore und Knut Happel haben in Pecunia non olet ein klassisches Thema nicht nur humorvoll, sondern auch spielerisch anspruchsvoll umgesetzt. [….] Sicher, es ist kein strategisches Schwergewicht, aber als Familienspiel ist es perfekt geeignet.“

PLAY THE GAME.DE „Pecunia non Olet ist ideal für ein schnelles Spiel zwischendurch. Einfache übersichtliche Regeln, nettes Spielthema und Römerbilder mit lustigen Namen sorgen für eine Menge Spielspaß. Also, falls Sie noch etwas von ihrem nicht stinkenden Geld übrig haben, kaufen Sie dieses Spiel!“

10SWR.DE „Das Spiel ist kein Griff ins Klo, sondern ein Spiel für die ganze Familie, das für enorm viel Spaß sorgt.“

SPIELMASCHINE.DE „Dabei ist es keineswegs ein kurzweiliges, sondern wirklich unterhaltsames Spiel [….] Gerade für Kinder, aber auch für Erwachsene ein Spiel, dass ich nur empfehlen kann und als Spiel für einen kurzen Spielabend aber auch als Einstiegsspiel für einen längeren eine sehr gute Wahl ist.“

MICHAS-SPIELMITMIR.DE „Stimmige Grafik mit gutem Material und einer humorvollen Umsetzung machen das Spiel zu einem schönen Zeitvertreib an dunklen Winterabenden.“

SPIELBOX-ONLINE.DE „Locker flockig von der Leber weg! Das Spielziel und die Regeln sind in wenigen Minuten erklärt (…) Ein richtig netter Aufwärmer bzw. Absacker für einen gelungenen Spieleabend.“

SPIELKULT.DE „Ungeachtet der kleinen Ecken und Kanten sehen wir ein durchdachtes, in sich rundes Spiel. Schon das Lesen der Namen der Römerkarten löst Lachsalven aus. Hier lief die Kreativität der Autoren definitiv auf Hochtouren. Meiner Meinung nach ist das Spiel für jeden, der gern etwas Lockeres spielt und sich auch mal für einen derberen Spaß nicht zu schade ist, durchaus eine Bereicherung im Repertoire.“

SPIELE-AKADEMIE.DE „Zu Beginn war ich etwas verunsichert, ob diese merkwürdige Thematik Spaß machen kann. Eines jedoch vorweg: Ja, es macht Spaß und wie! […] Lohnt es sich das Spiel (erneut) zu kaufen? Das muss natürlich jeder für sich entscheiden, ich würde es jedoch tun. Die Erweiterungen lassen sich zwar nicht einzeln kaufen, doch werten sie das Grundspiel gehörig auf und geben dem Spiel mehr Tiefe. […] Wer Pecunia non olet noch nicht kennt und ein Spiel für einen amüsanten Abend sucht, dem kann ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Aber auch die Spieler, die bereits 2005 zugegriffen haben, werden mit den Erweiterungen viel Spaß haben.“

UNSERE-SPIELE.COM „Pecunia non olet  ist immer noch ein witziges Spiel, welches den Spieleabend gut einleiten oder auch ausklingen lassen kann. Auch für Spielrunden mit Gelegenheitsspielern und im Familienkreis ist es gut geeignet, da die Regeln eingängig sind und eine Spieldauer von 20 – 40 Minuten auch nicht zu lang ist. Die neuen Module haben uns Spaß gemacht und nehmen mehr oder weniger Einfluss auf das Spielgeschehen. Auch mit allen Modulen war es noch gut spielbar, aber dann sollte etwas mehr Zeit eingeplant werden.“

 

Wissenswertes zu Latrinen im Alten Rom

Die Herkunft des Sprichworts „Pecunia non olet“

11Das Sprichwort Pecunia non olet (Geld stinkt nicht) geht zurück auf den römischen Kaiser Vespasian (69 bis 79 n. Chr.). Um die Staatsfinanzen zu sanieren, erhöhte dieser zahlreiche Steuern und führte auch neue Steuern ein. Eine der kreativsten Steuerneuschöpfungen dürfte dabei sicher die Urinsteuer gewesen sein.

PEC-Ršmerkarten-003.inddUrin galt bei den alten Römern als wichtiger Rohstoff. Er wurde zweierlei Verwendungen zugeführt: Zum einen wurde er zum Gerben von Leder benötigt. Zum anderen wurde er – was heute überraschen mag – zum Waschen benutzt. In Rom gab man die Bekleidung meist zu gewerbsmäßigen Wäschern. Man wusste, dass sich alkalischer Ammoniak aus verfaultem zersetztem Urin entwickelt. Dieser wurde von Wäschern genutzt wurde, um Kleidungsstücke darin zu reinigen.

Zur Deckung des großen Urinbedarfs waren an belebten Straßen amphorenartige Urinale zum Sammeln des Urins aufgestellt. Kaiser Vespasian kam die zündende Idee, hierauf Steuern zu erheben. Natürlich blieb der Spott für diese Maßnahme nicht lange aus. Und selbst der eigene Sohn des Vespasian, der spätere Kaiser Titus, soll die Nase über die neue Einnahmequelle gerümpft haben. Daraufhin habe Vespasian seinem Sohn eine römische Münze unter die Nase gehalten und ihn gefragt, ob diese denn stinke. Als Titus verneinte, soll Vespasian ihm geantwortet haben: „Und doch ist es aus Urin!“ Im Laufe der Zeit wurde dies in abgewandelter Form zu dem bekannten Sprichwort „Pecunia non olet!“ – Geld stinkt nicht!

Die römischen Latrinen

14Bei den Römern waren Latrinen sowohl in öffentlichen Gebäuden als auch in Privathäusern nicht selten anzutreffen. Im manchen Häusern gab es Wasserspülungen im Erdgeschoss, meist wurden jedoch Gefäße benutzt. Die öffentlichen Latrinen Roms hingegen, latrina oder forica genannt, wiesen häufig einen großen Komfort, fast Luxus auf, und waren auf dem neuesten technischen Stand. Sie wurden permanent mit Überlaufwasser aus Thermen, Aquädukten und Brunnen gespült. Abwasserkanäle verliefen unter den marmornen oder hölzernen Toilettensitzen und spülten die Fäkalien in große Sammelkanäle oder gleich in den Tiber. In der Mitte des Raumes war eine weitere Wasserrinne eingelassen, welche Spritzwasser und Urin aufnahm. Blätter und vor allem Schwämme, oft wie heutige Klobürsten an Holzstäben befestigt, dienten zur Reinigung der einzelnen Toilettensitze und- vertiefungen.

13Manche dieser Latrinen boten bis zu 80 Personen Platz. Hier saß man entspannt beieinander und redete übers Geschäft und Alltag. So verwundert es nicht, dass der Toilettengang und die Pflege der persönlichen Gesundheit für die Römer eine Einheit bildeten. Vielfach waren Badehäuser an die öffentlichen Bedürfnisanstalten angeschlossen, da man zur Spülung das gebrauchte Wasser der Bäder nutzte. Allerdings war eine Benutzung der Latrinen nur gegen Entgelt möglich. Der Bau von Latrinen wurde meist privat finanziert, denn die Römer investierten Sesterzen nur dann in Hygiene, wenn es einen messbaren Nutzen gab. Deswegen finden sich auch keine Latrinen in großen öffentlichen Gebäuden wie in den Amphitheatern und Kaiserforen, selbst im Kolosseum nicht.